EN: Bargibanti‘s Pygmy Seahorse | Bargibanti‘s Seahorse | Pygmy
DE: (Bargibanti) Zwerg-Seepferdchen | Pygmäenseepferdchen
Familie
Seenadeln
(Syngnathidae)
Grösse
ca. 2,4 cm
Nahrung
Kleine
Krustentiere
Vorkommen
Westlicher Zentral-Pazifik
Diese Art der Pygmäenseepferdchen wurde als erste entdeckt und daher vorerst einfach Pygmäenseepferdchen oder Zwerg-Seepferdchen benannt. Da mittlerweile aber mehrere Pygmäenseepferdchen-Arten gefunden und als andere Art beschrieben wurden, nennt man diese Art Bargibanti Pygmäenseepferdchen oder Bargibanti Zwerg-Seepferdchen.
Diese sehr kleinen Seepferdchen leben hochspezialisiert auf Gorgonienfächer der Art Muricella (M. plectana & M. paraplectana) in Tiefen von 15-40 m, wo sie mit ihrem Aussehen so gut getarnt sind, dass sie nur per Zufall 1969 bei der Untersuchung einer Gorgonie im Labor entdeckt wurden. Der Entdecker war ein Neukaledonischer Wissenschaftler namens George Bargibant und so wurde das Tierchen 1970 von Whitley Hippocampus bargibanti genannt. Bargibantis gehören wie alle Seepferdchen der Familie der Seenadeln an, der auch Seenadeln, Pfeifenfische und Seedrachen angehören. Sie ernähren sich von sehr kleinen Krustentieren.
Bargibantis erreichen eine Maximallänge von 2.4 cm. Die pinken Varianten haben eine gräulich-rosa Körperfarbe und sind mit rot-pinken Tuberkeln übersäht, die die geschlossenen Polypen der Gorgonie imitieren. Bei den gelblichen Varianten ist der Körper eher zart-gelb und die Tuberkel orange-gelb. Die Farbe ist immer der der Gorgonie angepasst, auf der sie wohnen. Ob sie aber die Farbe wechseln können, wenn sie die Gorgonie wechseln würden, ist bisher unbekannt.
Für eine echte Pygmy-Art haben Bargibantis die grösste Distribution auf der Welt, der westliche Zentral-Pazifik, vom süd-tropischen Japan, zu den Philippinen, Indonesien, Ost-Palau, Papua New Guinea, Solomonen, Fiji, Vanuatu und dem Great Barrier Reef in Australien. Von ihren Gorgonien abhängig, leben Bargibantis an strömungsreichen Riffen und Hängen. Bargibantis haben einen fleischigen Kopf und Körper.
Die Kulleraugen und die kurze Schnauze, die ein bisschen an einen Kussmund erinnert, verpassen den Pygmys ein süsses Baby-Face. Ihr Schwanz eignet sich besonders gut zum Greifen der Gorgonienäste. Dieser wird Wickelschwanz genannt. Bei Bargibantis sind die Kiemenöffnungen zu einer einzigen Austrittsöffnung zusammengewachsen, die mittig am Hinterkopf liegt.
Verhalten
Bargibantis treten stets als Paar auf und scheinen monogam zu leben. Wie bei allen Seepferdchen, werden auch bei den Bargibantis die Männchen und nicht die Weibchen schwanger und tragen die Brut aus. Für die Fortpflanzung deponiert das Weibchen die Ei-Masse in die dafür vorgesehene Bruttasche des Männchens vorne bei seinem Bauch. Das Männchen befruchtet die empfangenen Eier und brütet diese in einem Zeitraum von zwei Wochen aus. Die bis zu 34 Jungen schlüpfen noch in der Bruttasche und werden vom Männchen dann ins Wasser entlassen.
Die Jungen sind vom ersten Augenblick in der Freiheit an unabhängig und bekommen keine weitere Pflege durch die Elterntiere. Die Strömung trägt die Kleinen fort, wo sie sich während ihrer Plankton-Phase in dunkler Färbung aus dem Freiwasser ernähren. Sobald sie in einem Riff sesshaft werden, wechselt die Farbe passend zur Gorgonie. Hier bleibt die Frage, ob sie die Gorgonie nach Farbe gezielt aussuchen, oder tatsächlich ihre Farbe verändern können.
Warnung
Pygmy im Allgemeinen sind sehr fragil und ihr natürliches Verhalten wird schnell gestört. Daher darf keine Pygmy-Art oder ihre Gorgonie jemals berührt werden, da dies nachweislich ihr Verhalten stört. Am schlimmsten ist jedoch konstantes Blitz- oder starkes Lampenlicht, weshalb die Tierchen nicht zu vielen Fotos oder zu langem Bestaunen ausgesetzt werden sollten. Pygmys werden nachweislich blind, wenn ihnen zu viel ins Gesicht geblitzt wird. Falls der Dive Guide keine Regeln setzt, sollte jeder Taucher sich dafür einsetzen, dass nicht mehr als maximal 5 Fotos pro Fotograf pro Gorgonie (auch wenn mehrere Pygmys anwesend sind) gemacht werden. Wenn möglich, sollten es sogar weniger sein. Empfehlenswert ist es keines der Fotos vor Ort auf die Qualität zu prüfen, denn so kann man der Versuchung entgehen «nur noch eines» nach dem anderen zu machen. Ehrfahrungsgemäss hat man schnell selbst bei 2-3 ruhig gemachten, überlegten Fotos immer mindestens eines, das gut herauskommt. Kein Foto ist jedoch die Erblindung eines Pygmys wert.